Link zum Artikel : Informationsdienst vom DOSB : Sport schützt Umwelt
Beim Handball geht es in der Regel um Tore, Punkte und Pokale. Beim Play Handball-Supercup in Südafrika stand noch mehr auf dem Spiel: Mit der ersten klimaneutralen Handball-Turnier-Serie in Südafrika wurden Jugendliche verschiedener Hintergründe und Kulturen durch den Sport zusammengebracht und gleichzeitig deren Bewusstsein für einen fairen Umgang mit der Umwelt gestärkt.
Insgesamt haben über 700 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 bis 16 Jahren an der Play Handball-Supercup Turnier-Serie 2016 in Johannesburg und Kapstadt teilgenommen und es wurden mehr als 60 Lehrer und Trainer in kombinierten Handball-Umwelt-Workshops geschult. Die Turniere wurde von der Nichtregierungsorganisation Play Handball ZA (PHZA) initiiert und in Kooperation mit lokalen Umweltorganisationen, den Deutschen Schulen in Kapstadt (DSK) und Johannesburg (DSJ) durchgeführt sowie von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Südafrika unterstützt. „Wir sind sehr glücklich darüber wie das Konzept bei den Schulen und Kindern angenommen wurde. Die Lehrer sind dankbar dafür neue Methoden zu lernen wie man Umweltthemen mit Sport integrativ verbinden kann. Und für die Schüler wird Lernen zu einen spielerischen, interaktiven und sportlichen Erlebnis“, sagt Nicola Scholl, Veranstalter der Turniers und Direktorin von PHZA.
Beim Turnier in Johannesburg, Ende Oktober 2016, sind insgesamt 18 Teams von elf verschiedenen Schulen aus Johannesburg, Pretoria und sogar der Provinz Mpumalanga angetreten. Beim Play Handball-Supercup 18 Sport und Nachhaltigkeit in Kapstadt, waren 19 Mannschaften von dreizehn verschiedenen Schulen aus Kapstadt, Franschhoek, Paarl und Stellenbosch bei dem Handball und Umwelt-Wettbewerb dabei.
Der Handball- Supercup war die spielerische Grundlage, um die Jugendlichen über Klimawandel und Umweltprobleme zu informieren und über Recycling und nachhaltige Lebensweisen aufzuklären. Dafür wurde den Lehrern in einem Workshop vor dem Turnier sowohl die Basis des Handballsports näher gebracht, als auch Informationen über Umwelt-Herausforderungen und Müllentsorgung gegeben. Ihnen wurden konkreteAufgaben gestellt, die im Vorfeld zum Turnier mit den Schülern an der Schule durchzuführen waren. So wurde die allgemeine Müllsituation thematisiert, Möglichkeiten der Müllentsorgung recherchiert und Ecobricks erstellt. Ecobricks sind Plastikflaschen, die mit nicht verwertbarem Plastik gefüllt werden und dann als Baumaterialien verwendet werden können. „Durch den Play Handball- Supercup haben wir mehr als 500 Ecobricks für unser Projekt in Delft bekommen”, freute sich Canice Mostert von Waste-ED, einer lokalen Umweltorganisation, über die Spende der Ecobricks für den Bau eines Kindergartens in Delft, einem Township von Kapstadt.
Die Erfahrungswerte der Turniere fließen nun in eine Spielsammlung zum Thema Handball- und Sozialkompetenzen ein, das von PHZA in Kooperation mit Mitarbeitern der Deutschen Sporthochschule (DSHS), Dr. Fasold Frowin vom LFG Handball und Dr. Karen Petry vom Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung inhaltlich begleitet wird und als Grundlage für zukünftige Turniere dienen soll. Insbesondere Sport- und Sozialkunde-Lehrer können die Ballspiele langfristig im Unterricht als Unterstützung nutzen und so positiv auf das Umweltbewusstsein von Schülerinnen und Schülern einwirken. Hierzu werden 2017 noch Multiplikatoren-Workshops sowohl in Südafrika als auch Kenia durchgeführt.
”Das Handball-Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie gut sich Sport eignet, um wichtige Themen wie Klima und Umweltschutz sowie soziale Kohäsion aufzugreifen und zu fördern“, erklärt Christina Teichmann, Projektbeauftragte der Konrad-Adenauer- Stiftung (KAS). Die Stiftung unterstütze das in Kooperation mit derNichtregierungsorganisation Play Handball ZA, dem Deutschen Handballbund (DHB) und der südafrikanischen Umweltorganisation Waste-ED durchgeführte und von der Deutschen Sporthochschule Köln wissenschaftlich begleitete Projekt, weil der afrikanische Kontinent aller Voraussagen nach am stärksten von den Konsequenzen des Klimawandels betroffen sein wird. Es sei deshalb wichtig, junge Menschen für Umweltthemen zu sensibilisieren, über nachhaltige Lebensweisen aufzuklären und damit einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu fördern, erläutert die KAS-Projektbeauftragte.
Der Supercup in Südafrika ist ein in dieser Form einmaliges Konzept. Die Rückmeldung der Lehrer und Schüler ist sehr positive und zeigt die Nachhaltigkeit solcher Aktionen. Eine Schule in Khayelitsha hat in der Folge einen Schulgarten gestartet und zahlreiche anderen Schul-Teams haben eine Müllsammel- und Entsorgungsaktion an der Schule durchgeführt. Der Unterricht wurde interaktiver und die Schüler wurden motiviert nicht nur auf dem Handballfeld sondern auch darüber hinaus fair mit sich, ihren Mitmenschen und der Umwelt umzugehen.
Play Handball ist eine Sport und Jugendentwicklungs-Organisation mit dem Fokus auf die Teamsportart
Handball. Der Sport wird genutzt, um der Jugend eine Perspektive zu geben, Bildung zu fördern und auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen. Mit und durch den Teamsport Handball wird die Jugend gestärkt, Selbstvertrauen, Fähigkeiten und Wissen an die nächste Generation weitergegeben und ein multi-inklusives Sportumfeld gefördert. Damit möchte Play Handball zu einer Welt beitragen, in der junge Menschen in Frieden aufwachsen und Hoffnung für eine positive Zukunft haben. Play Handball unterstützt und fördert lokale Entwicklungsorganisationen und Schulen im südlichen Afrika direkt an der Basis durch Wissen und Kapazitäten-Aufbau. Zudem helfen internationale Freiwillige mit und geben Starthilfe als Handballtrainer in vorwiegend sozial benachteiligten Gegenden.
Text: Ruwen Möller
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