Link zum Artikel auf der NWZ ONLINE
OLDENBURG Sport treiben, Netzwerke aufbauen und gleichzeitig Gutes tun: Dass dieser Dreiklang funktioniert, stellt Nicola Scholl mit ihrer gemeinnützigen Organisation „Play Handball ZA“ immer wieder unter Beweis. Unter dem Motto „Mit Handball begeistern und einen fairen Umgang mit der Umwelt fördern“ initiierte die gebürtige Oldenburgerin gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung die erste klimaneutrale Handball-Turnier-Serie in Südafrika. Ziel war es, Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Schichten zusammenzubringen und ihr Umweltbewusstsein zu stärken.
An den drei Turnieren nahmen rund 600 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren teil. Gespielt wurde auf den Rasenfeldern der Deutschen Internationalen Schulen in Kapstadt und Johannesburg. Die 37 Teams repräsentierten 24 Schulen. Dieser Umstand ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass Handball dort vor wenigen Jahren noch nahezu unbekannt war.
„Wir sind sehr glücklich darüber, wie das Konzept bei den Schulen und Kindern angenommen wurde“, sagt Nicola Scholl, ehemalige Bundesligaspielerin des VfL Oldenburg und Junioren-Nationalspielerin. „Die Lehrer sind dankbar, neue Methoden kennenzulernen, wie man Umweltthemen mit Sport verbinden kann. Und für die Schüler wird das Lernen zum spielerischen, interaktiven und sportlichen Erlebnis“.
Workshops für Lehrer
Ziel war es, die Jugend über Umweltthemen zu informieren, die Herausforderungen des Klimawandels anzusprechen, sowie über den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und eine nachhaltige Lebensweise aufzuklären. „Mit dem Supercup wollten wir den Jugendlichen die Möglichkeit geben, selbst aktiv zu werden“, sagt die 35-jährige Nicola Scholl.
In Workshops wurden die Lehrer in die Grundlagen des Handballsports eingewiesen und bekamen Informationen über wichtige Umweltthemen. Aber auch eigene Ideen konnten entwickelt werden. Die kreativste Idee wurde am Ende eines jeden Turniers mit dem „Green Award“ ausgezeichnet.
So produzierte die Observatory Primary School zum Beispiel Ecobricks aus nicht-verwertbaren Kunststoff. „Ecobricks sind Plastikflaschen, die mit nichtverwertbarem Plastikmüll gefüllt werden und dann als Baumaterialien verwendet werden können“, erklärt Nicola Scholl. Mehr als 500 Ecobricks kamen auf diese Art und Weise zusammen und wurden für den Bau eines Kindergartens in Delft gespendet.
Sport als Vermittler
In Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) wird derzeit aus den Erfahrungswerten ein Handbuch entwickelt, das als Grundlage für zukünftige Turniere dienen soll, sowie Sport- und Sozialkunde-Lehrern für ihren Unterricht zur Verfügung gestellt wird. „Das Handball-Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie gut Sport geeignet ist, um wichtige Themen wie Klima- und Umweltschutz sowie soziale Kohäsion aufzugreifen und zu fördern“, erklärt Christina Teichmann, Projektbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Es ist uns wichtig, gerade junge Menschen für Umweltthemen zu sensibilisieren, über nachhaltige Lebensweisen aufzuklären und damit einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu fördern“.
Text: Bernd Teuber
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.