Handball verbindet: Drei Tage Training und Inspiration in Nairobi.
– Ein Bericht von Fabian Korell

Acht Jahre nach meinem Freiwilligendienst bei PLAY HANDBALL führte mich meine Reise nach Kenia, um alte Kontakte zu erneuern und einen Coaching-Kurs für Handballtrainer*innen zu leiten. Der Kurs konzentrierte sich auf die Förderung von Fähigkeiten für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und ermöglichte wertvollen Austausch und praktisches Lernen. Neben dem Training besuchte ich inspirierende Handballprojekte in lokalen Gemeinden. Diese Erfahrung zeigte mir erneut, wie Sport Menschen verbindet und wie bedeutend Engagement im Ehrenamt ist.

Tag 1: Wiedersehen und Beginn der Reise

Acht Jahre nach meinem Freiwilligendienst bei PLAY HANDBALL in Kapstadt, Südafrika, wurde es endlich Zeit, meine ehemalige Gastfamilie wiederzusehen. Diesmal in ihrem Heimatland Kenia, in das sie seit meiner Zeit als Freiwilliger wieder zurückgezogen ist. Seit der Rückkehr nach Kenia ist Carol, meine Gastmutter, nicht nur weiterhin aktiv bei PLAY HANDBALL, sondern hat eine leitende Rolle als Landeskoordinatorin der Jugend- und Sportentwicklungsorganisation eingenommen. Das machte es einfach, ein herzliches Wiedersehen mit sinnvoller Arbeit zu verbinden – einem Coaching-Kurs für Handballtrainer*innen.

Meine Reise als Trainer hatte sich seit meiner Freiwilligenzeit erheblich weiterentwickelt. Von der Betreuung von Jugendmannschaften und dem Erwerb meiner C- und B-Lizenzen bis hin zum Jugendtrainer bei den „Füchsen Berlin“ und der Mitwirkung an kinderorientierten Trainer*innenfortbildungen für den „Handballverband Berlin“ fühlte ich mich gut vorbereitet, mein Wissen zu teilen. Der Kurs in Nairobi sollte sich auf die Grundlagen des Trainings konzentrieren, insbesondere für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Am 10. Dezember 2024 starteten wir den Kurs an der Strathmore University in Nairobi. Victor und Carol von PLAY HANDBALL sowie der kenianische Handball-Nationaltrainer Peter Mwathi begrüßten mich herzlich. Nach kurzen Vorstellungen bat ich die Teilnehmenden, ihre Erfahrungen mit Handball – als Spieler*innen, Trainer*innen oder Schiedsrichter*innen – sowie ihre Ziele für den Kurs zu teilen. Die Gruppe war eine Mischung aus erfahrenen und unerfahrenen Handball-Enthusiastinnen, alle motiviert, ihre Fähigkeiten für die Arbeit mit Kindern zu verbessern.

Der Tagesablauf kombinierte Theorie und Praxis. Am Vormittag besprachen wir die Grundlagen – Koordination, Passen, Fangen, Prellen und Täuschungen – und führten altersgerechte Ansätze ein. Vor dem Mittagessen gingen wir auf das Handballfeld, um Übungen und Spiele zu diesen Grundlagen zu erproben. Die Outdoor-Sitzung wurde am Nachmittag fortgesetzt, sodass jede*r die Techniken testen und verfeinern konnte.

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Tag 2: Anpassungen an lokale Herausforderungen

Nach den Herausforderungen des ersten Tages nahmen wir einige Anpassungen vor. Die heiße Sonne veranlasste uns, die Praxiseinheiten auf die kühleren Morgenstunden zu verlegen und die theoretischen Diskussionen auf den Nachmittag drinnen zu verschieben. Der zweite Tag konzentrierte sich auf die Defensive und betonte faire und ballorientierte Strategien für Jugendliche. Durch Übungen und Spiele erkundete die Gruppe, wie man diese Fähigkeiten effektiv vermittelt.

Am Nachmittag widmeten wir uns praktischen Herausforderungen, die für das Handballtraining in Kenia spezifisch sind: begrenzte Ausrüstung, große Gruppen, Outdoor-Settings und Zeitmangel. Diese Diskussionen führten zu kreativen Problemlösungen, und die Teilnehmenden wurden beauftragt, eine Trainingseinheit in kleinen, gemischt-erfahrenen Gruppen zu planen. Sie formulierten Ziele, identifizierten ihre Zielgruppe und entwickelten Übungen, die auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt waren. Die Zusammenarbeit war inspirierend.

Tag 3: Pläne in die Tat umsetzen

Der letzte Kurstag war ganz dem praktischen Lernen gewidmet. Jede Gruppe präsentierte und leitete ihre geplanten Trainingseinheiten auf dem Outdoor-Feld. Nach einem Warm-up – zunächst durch mich, dann durch die Gruppen – gingen wir zu den Hauptübungen über. Die meisten Gruppen konzentrierten sich auf defensive Fähigkeiten, während andere die Grundlagen des Passens und Fangens hervorhoben. Jede Präsentation wurde von Gruppendiskussionen, Feedback und Verbesserungsvorschlägen begleitet.

Der Tag endete mit einer kleinen, aber bedeutungsvollen Zeremonie. Jeder Teilnehmende erhielt ein Level-D-Trainerinnenzertifikat, das ihr*sein Engagement und das Erlernte anerkennt. Zwischen Lachen, Fotos und abschließenden Fragen zeigte sich die Kameradschaft der Gruppe. Es war klar, dass diese drei Tage für alle Beteiligten transformativ waren, mich eingeschlossen.

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Tag 4: Besuch lokaler Gemeinden

Am Tag nach dem Kurs besuchte ich PLAY HANDBALL-Projekte in Juja, Korogocho und Machakos. Obwohl die Schulferien bedeuteten, dass weniger Kinder anwesend waren, war die Hingabe derjenigen, die erschienen, bemerkenswert. Zu sehen, wie Kinder trotz begrenzter Ressourcen – von Ausrüstung bis hin zu geeigneten Feldern – täglich trainieren, war sowohl herzerwärmend als auch augenöffnend. Es unterstrich die Bedeutung von Initiativen wie PLAY HANDBALL und den unermüdlichen Einsatz von Freiwilligen und der Mitarbeit von engagierten lokalen Koordinatoren wie Carol und Victor.

Während ich die Leidenschaft und Energie dieser jungen Spieler*innen beobachtete, verspürte ich eine tiefe Dankbarkeit für die Gelegenheit, auch in „kleiner“ Weise einen Beitrag zu leisten. Meine Zeit in Kenia war kurz, aber zutiefst eindrucksvoll, hinterließ bleibende Erinnerungen und eine erneuerte Verpflichtung, Sport als Werkzeug für Wachstum und Verbindung zu nutzen.

Ein Freiwilligendienst verändert Leben, auch deins!

Wenn du darüber nachdenkst, einen Freiwilligendienst zu leisten, möchte ich dich ermutigen, diesen Schritt zu wagen. Meine Zeit bei PLAY HANDBALL hat nicht nur mein Leben bereichert, sondern mir auch die Möglichkeit gegeben, nachhaltig etwas zu bewirken. 

Es ist eine Erfahrung, die dich persönlich wachsen lässt und dir zeigt, wie wichtig Engagement und Zusammenhalt sind. Sei es durch Sport, Bildung oder andere Projekte – du kannst einen Unterschied machen. Trau dich und werde Teil einer Bewegung, die Leben verändert!

Engagiere Dich als Freiwillige/r! https://play-handball.org/en/freiwilligendienst-im-sport/ 

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Danksagung

Ich möchte meine aufrichtige Dankbarkeit an das gesamte Team von PLAY HANDBALL Kenia für ihren warmherzigen Empfang, ihre reibungslose Organisation und ihren unermüdlichen Einsatz zur Förderung des Sports und der Stärkung der Jugend in ihren Gemeinden aussprechen. Eure Hingabe und Gastfreundschaft haben diese Erfahrung wirklich unvergesslich gemacht.

Ein besonderer Dank gilt auch den Spielerinnen und Familien meines Heimvereins, den Jungfüchsen Berlin, für ihre großzügigen Beiträge in Form von Spenden und Ausrüstung. Zudem möchte ich mich noch bei den Füchsen Berlin und auch dem Handballverband Berlin bedanken für die fachliche und mediale Unterstützung und Befürwortung der Reise. 

Unterstütze unsere Arbeit mit einer Spende:

Alle Spenden werden genutzt, um direkt unsere sozialen Handballprojekte in Kenia, Südafrika oder Tansania zu fördern. Durch Spenden finanzieren wir die Turnieren, Feriencamps, Trainerfortbildungen oder schaffen Ausrüstung wie Bälle, Leibchen und Hüttchen an. Sofern du ein bestimmtes Projektland unterstützen möchtest, gebe bei der Überweisung, einfach das Land als Referenz an.

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