Play Handball Supercup Serie im dritten Jahr – Mit Handball aktiv für das nachhaltige Entwicklungsziel 13 „Klimawandel“ der Vereinten Nationen
Deutschland ist im Januar Mitausrichter der Handball-WM. Zwei Jahre später, 2021, ist die Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent zu Gast. Nach 1999 in Ägypten und 2005 in Tunesien ist Ägypten zum zweiten Mal Gastgeber der WM.
Von so einem großen Turnier ist die Play Handball Supercup-Serie noch weit entfernt, doch auch in diesem Jahr gab es eine neue erfreuliche Entwicklung. So wurde 2018 nicht nur in Südafrika sondern erstmals auch in Kenia gespielt. An der grundsätzlichen Ausrichtung hat sich nichts geändert. So ist und bleibt der Play Handball Supercup die erste Turnierserie in Afrika, die auf einzigartige Weise den Sport mit Bildung und Umweltschutz kombiniert. Das Motto lautet: Mehr als Handball! Ziel ist es, Jugendliche aus verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenzubringen, sportliche und soziale Fähigkeiten zu fördern, und das Umweltbewusstsein unserer Jugend in Kombination mit dem Handballsport zu stärken.
Nach zwei erfolgreichen Jahren in Südafrika mit über tausend Teilnehmern aus Kapstadt und Johannesburg veranstaltete PHZA in Zusammenarbeit mit der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) zwei weitere Turniere in Südafrika und dieses Jahr erstmalig in Townships. Am 20. Oktober 2018 fand der Supercup 2018 am Sinaba Sports Stadium in Daveyton, Gauteng und am 27. Oktober 2018 an der Hindle Road Primary School Delft, in den Cape Flats in Kapstadt, Western Cape statt. Mit je 150 Kindern (10 bis 14 Jahren) waren beide Supercups gut besucht.
In Daveyton nahmen 14 Schulteams aus Benoni, Soweto und Parktown in der Umgebung von Johannesburg an einem U12- und U14-Mixteam-Turnier sowie an Umweltaktivitäten und Recycling-Aufgaben teil. In der U12-Gruppe dominierten die Schulteams der Kgalema und Kuzimisela Primary School den Wettbewerb und traten im Finale an, wo die Kgalema Primary School den ersten und die Kuzimisela den zweiten Platz belegte. In der U14-Mix-Gruppe standen beide Teams der Deutschen Schule Johannesburg (DSJ) und der Ekurhuleni Academy im Halbfinale. Das Finale entschied dann DSJ I vor DSJ II für sich.
In Delft traten 12 Schulen und Gemeindeorganisationen aus Kapstadt und Umgebung für das U14-Mix-Team-Turnier an. Der Wettbewerb war geprägt von den Teams des Franschhoek Community Sports Centre (FCSC) und der Gateway Primary School, die die Spiele während des Turniers dominierten. Diese beiden Teams landeten im Supercup-Finale, das Franschhoek für sich entschied. „Das Turnier hat unseren Kindern viel Spaß gemacht, es gibt nicht viele Möglichkeiten, im Handball anzutreten. Ich hoffe, dass wir in Zukunft eine Western Cape Handball Liga haben werden“, zog Thabang Mphatoe, Trainer des Siegerteams ein Fazit zum Turnier.
Neben dem Hype um das Handballturnier und die Spiele wurden die Teilnehmer ermutigt, die Veranstaltungsorte sauber zu halten. PHZA kooperierte daher mit Waste-ED, einer Umweltorganisation, um sicherzustellen, dass alle Handball-Events klimaneutral und unter dem Motto „Zero-Waste“ durchgeführt werden. Das bedeutet, dass keine Abfälle auf Müll-Deponien landen und bei den Veranstaltungen wiederverwendbare oder leicht zu recycelnde lokale Produkte verwendet werden. Am Tag der Turniere bemannte Waste-ED eine 3-Mülltonnen-Entsorgungs-Station, um die Teilnehmer über die weggeworfenen Gegenstände aufzuklären und eine ordnungsgemäße Abfalltrennung sicherzustellen. Mit über 350 Teilnehmern in Südafrika konnten die Organisatoren 15 kg Lebensmittelabfälle kompostieren, 15 kg sauberes Papier und Plastik recyceln, die am Veranstaltungsort aufgesammelt wurden, und 59 kg Reststoffe von der Mülldeponie ablenken, indem sie an den zwei Turniertagen 27 ECOBRICKs (Plastikflachen mit nicht wiederverwertbaren Plastik gefüllt) herstellten. „Abfall ist eine Ressource. Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Sichtweise zu ändern und dementsprechend zu handeln“ – war die Botschaft, die Candice Mostert, Direktorin von Waste-ED, den jungen Spielern über die Recycling-Stationen bei der diesjährigen PLAY HANDBALL-Turnier-Serie vermitteln konnte.
Das gesamte Handball- und Umweltprogramm konzentriert sich darauf, jungen Menschen beizubringen, nachhaltiger und umweltfreundlicher in ihren Gemeinden zu leben. Daher hat Play Handball in Zusammenarbeit mit der LFG Handball der Deutschen Sporthochschule Köln und Waste-ED eine Bildungsspiele-Serie „PLAY FAIR for the ENVIRONMENT“ entwickelt, die beim diesjährigen Turnier vorgestellt und in Workshops im Vorfeld den Lehrern und Trainern der Schulteams vermittelt. Enthaltene Fokusthemen sind: wie Ressourcen wie Wasser und Erde sauber und sinnvoller genutzt werden können, warum saubere Luft wichtig ist und wie Abfälle reduziert, wiederverwendet und recycelt werden können. Ein Exemplar der Spieleserie überreichte Nicola Scholl, Gründerin von PHZA, an den Präsidenten des südafrikanischen Handballverbandes, Herrn Ally Pole, der die Veranstaltung in Gauteng mit seiner Anwesenheit beehrte.
Der lokale Partner und Koordinator in Daveyton Brain Bongani Mdhlalose von „Sports Initiative Projects“ schätzt den PLAY HANDBALL Supercup als eine Veranstaltung, die zum Aufbau einer gesunden und aktiven Gemeinschaft beiträgt. „Wir alle hatten eine großartige Erfahrung, besonders die Gemeinde von Daveyton. PHZA und alle Freiwilligen haben hervorragende Arbeit geleistet. Es besteht in Zukunft mehr Nachfrage nach solchen Veranstaltungen, da sie auch dazu beitragen werden, kriminelle Aktivitäten, Drogenmissbrauch sowie Kultur- und Geschlechter-Konflikte zu reduzieren. Wir planen, das gleiche Programm Anfang nächsten Jahres in der Sekundarstufe einzuführen.“
In Kenia war der PLAY HANDBALL Supercup zum ersten Mal zu Gast, um Trainer und letztendlich die Jugend durch Handball über umweltfreundliches Verhalten und den Umgang mit Müll aufzuklären. Kenia ist somit das erste Land außerhalb Südafrikas, das eine solche Veranstaltung organisiert und ausgerichtet hat. Das kenianische Büro von Play Handball (PHKE) organisierte in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Nairobi und der Konrad-Adenauer-Stiftung Kenia in Kisumu, Westkenia, dieses erste ökologische Handballprogramm. Dem Play Handball Supercup ging ein dreitägiger Train-the-Trainer-Workshop zum Thema Umweltbildung voraus, der vom 10. bis 12. Oktober 2018 im YMCA-Zentrum in Kisumu stattfand. Der Supercup fand am 13. Oktober 2018 auf dem Jomo Kenyatta Kisumu Sportplatz mit dem Titel „Waste is Wealth“ statt.
Die 25 Teilnehmer, die sich aus Lehrern, Sozialarbeitern und Trainern zusammensetzten, wurden zunächst mit dem Handball-Coaching vertraut gemacht und erfuhren, wie sie Umweltfragen spielerisch an Kinder und Jugendliche herantragen können, um diese Methoden letztendlich in ihren jeweiligen Organisationen und Gemeinschaften zu implementieren. Am Freitag, den 12. Februar, gingen alle Teilnehmer zu benachteiligten und unterversorgten Gemeinden von Kisumu und führten eine Aufräumaktion durch. Zurück auf dem Workshop-Gelände zeigten die Trainer, Sozialarbeiter und Lehrer, was sie im Workshop gelernt hatten, indem sie den Müll entsprechend trennten und alle nicht recycelbaren Kunststoffe in Plastikflaschen, so genannte Ecobricks stopften. Das Endergebnis dieser Reinigungsaktion war ein Hocker aus Ecobricks, der am nächsten Tag beim Turnier präsentiert wurde.
Am 13. Oktober 2018 nahmen über 100 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren am ersten Handball- und Umweltturnier in Kisumu teil. Die Organisatoren freuten sich, den ersten Sekretär der Botschafterin der Republik Deutschland in Kenia, Dr. Alexander Puk, zur Eröffnung des Handballturniers begrüßen zu dürfen. Neben spannenden Handballspielen wurden auch hier die Teilnehmer ermutigt, den Veranstaltungsort sauber zu halten, indem sie Abfälle aufsammelten und in die Mülltonnen warfen oder in Ecobricks stopften. Im Unterschied zu den Supercups in Südafrika wurde das gesamte Turnier in Kenia von den Workshop-Teilnehmern unter Leitung von Play Handball organisiert und durchgeführt. Während einige die Rolle des Zeitnehmers und Schiedsrichters übernahmen, leiteten andere ein Team als Coach oder verantworteten den Informationsstand zum Thema Recycling. Zwischen den Handballspielen nahmen die Trainer ihre Mannschaften mit zur Recyclingstation und erzählten ihnen, was sie während des Workshops gelernt hatten, wie man Abfälle trennt, wie man Kompost herstellt oder wie lange die Zersetzung verschiedener Abfälle dauert. Eines der attraktivsten Elemente, das die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer auf sich zog, war der am Vortag hergestellte Hocker aus Ecobricks.
„Die Kinder liebten den Hocker. Zuerst sahen sie mich mit Plastikmüll herumlaufen. Aber als sie feststellten, dass der Abfall eigentlich ein schöner Hocker ist, wollten alle auf ihm sitzen und auch ihren eigenen bauen. Am selben Tag stellten wir einen zweiten kleinen Hocker mit aufgesammeltem Müll am Veranstaltungsort her“, so Nicola Scholl, Gründerin von Play Handball. „Die Freude und Begeisterung der Kinder auf dem Handballfeld und darüber hinaus am Eco-Trail und Recyclingstation zeigt, dass unser Konzept funktioniert“, bewertet Scholl die Turnierserie als eine erfolgreiche Integration von Bildung und Sport.
Wie können Sie helfen? Informieren Sie sich auf der Webseite von Play Handball: http://play-handball.org/de/spenden/.
Als Freiwillige(r) in Handball Trainer in unserem Volunteer-Programm helfen! Informationen gibt es hier: http://play-handball.org/de/mitmachen-3/ oder einfach ein formlose Anfrage an info@play-handball.org senden.
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